Praxis für Psychotherapie
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Angststörungen

Angst ist ein Gefühl, das wir alle kennen. Sie ist quasi eine Alarmreaktion unseres Körpers und hilft uns, gefährliche Situationen richtig einzuschätzen und zu bewältigen. Indem sie unsere Kräfte mobilisiert, um im entscheidenden Augenblick schnell handeln zu können (Kampf-/ Fluchtreaktion), sichert sie unser Überleben.

 


Es gibt jedoch auch krankhafte Ängste, die uns den Alltag schwer machen. Das ist dann der Fall, wenn die Angst in eigentlich ungefährlichen Situationen zu stark und/ oder zu häufig mit den sie begleitenden körperlichen Alarmreaktionen auftritt, wenn sie zu lange andauert, mit häufigem Kontrollverlust einhergeht und zu deutlichen Einschränkungen im Leben führt, z.B. durch den verständlichen Versuch die als unerträglich empfundene angstauslösende Situation zu vermeiden. Gerade aber dieses für alle Angststörungen typische Vermeidungsverhalten schränkt langfristig den persönlichen Handlungsspielraum und die Lebensführung so stark ein, dass schließlich die Angst das Leben bestimmt.

Bei der Panikstörung erlebt der Betroffene spontan und situationsunabhängig immer wieder Panikattacken, welche mit starker Angst und Unbehagen ohne reale Gefahr von außen einhergehen; Auslöser dafür sind meist im Körper wahrgenommen Reize oder Gedanken und Vorstellungen. Während einer solchen Attacke erleben die Betroffenen häufig unangenehme körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Zittern, Schwindel, Schwitzen, Benommenheit, Engegefühl in der Brust und Brustschmerzen. Die Welt oder man selbst kann auf einmal unwirklich erscheinen, man hat Angst, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden und/oder vielleicht sogar zu sterben. Verhaltensmäßig reagiert der Betroffene meistens mit Fluchtverhalten bzw. hilfesuchendem Verhalten, z. B. wird die angstauslösende Situation rasch verlassen, der Notarzt gerufen.

 

Die Bezeichnung "Agoraphobie" meint die Furcht vor Situationen wie Menschenmengen, öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln, einer Entfernung von sicheren Orten wie dem eigenen Zuhause (z.B. unmöglich, alleine zu verreisen bzw. weit weg von zu Hause zu sein); d.h. typischerweise werden Orte gefürchtet, an denen eine Flucht schwer möglich wäre, es besteht die Angst, in der Öffentlichkeit zu kollabieren und hilflos ausgeliefert zu sein. Angstauslösende Situationen können oftmals nur noch mit Begleitung oder bestimmten Sicherheitsvorkehrungen (z. B. Handy und Notfallmedikament immer dabei haben) aufgesucht werden. Oftmals werden diese Situationen auch komplett gemieden. Diese agoraphobische Angst kann verschiedene vegetative Symptome auslösen, siehe dazu die Symptome oben bei der Panikstörung. Man unterscheidet eine Agoraphobie mit und ohne Panikattacken.

 

Bei den spezifischen, isolierten Phobien sind die Ängste auf spezifische Objekte oder Situationen beschränkt, z. B. auf Tiere, Vögel, Insekten, geschlossene Räume, große Höhe, Fliegen, Dunkelheit, Verzehr bestimmter Speisen, Besuch öffentlicher Toiletten, Anblick von Blut, Angst sich mit einer Krankheit in einer speziellen Situation anzustecken, Angst vor Prüfungen, Krankenhaus- oder Zahnarztbesuchen etc. Die Intensität der Angst hängt davon ob, wie leicht die Objekte oder Situationen gemieden werden können. Wenn keine Vermeidung möglich ist, kann die Angst bis zu Panik reichen, es kommt zu vegetativen Symptomen (siehe oben unter Panikstörung) in unterschiedlicher Intensität. 

 

Menschen mit einer Sozialen Phobie fürchten, durch auffälliges Verhalten oder Körperreaktionen wie z.B. Erröten, Zittern oder Schwitzen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und sich in sozialen Situationen peinlich zu verhalten. Die Phobien sind entweder auf z. B. eine soziale Situation begrenzt (z.B. Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Kontakt mit Person des anderen Geschlechts) oder beziehen sich auf fast alle sozialen Situationen außerhalb der Familie. Sie befürchten, in diesen sozialen Situationen zu versagen, negativ von anderen beurteilt, abgewertet und gedemütigt zu werden. Meist löst bereits die Erwartung solcher sozialer Situationen physiologische Reaktionen wie Herzklopfen, Erröten, Händezittern, Unruhe im Magen oder Drang Wasser zu lassen aus, führt zu belastenden Katastrophengedanken (z. B. bei einem Referat: "Ich bin dumm und hässlich, werde versagen, die anderen werden mich auslachen") und lässt die betroffenen Personen oftmals Situationen ganz meiden oder nur mit einem ausgeprägtem Sicherheitsverhalten (z. B. Beruhigungstabletten, bei Vortrag Glas umklammern, Makeup gegen das Erröten) und sozial unangemessem Verhalten (z. B. Blickkontakt oder Konversation vermeiden) überstehen. 

 

Eine Generalisierte Angststörung zeichnet sich durch lang anhaltende und in den Augen anderer übermäßige Sorgen und Befürchtungen aus, die sich um mögliche Gefahren und Bedrohungen (z.B. Krankheiten, das Alter, Sterben, Unfälle, die Kinder, den Partner) oder um Alltagsereignisse drehen. Dabei wird immer befürchtet, dass etwas Schlimmes passieren könnte, worauf sie selbst keinen Einfluss haben. Die Betroffenen fühlen sich ihren unkontrollierbaren Befürchtungen ausgeliefert. Da der Körper durch die ständige Beschäftigung mit den vermeintlichen oder tatsächlichen Gefahren der Betroffenen sich quasi in ständiger Alarmbereitschaft befindet, kommt es neben massiver psychischer Belastung oft auch zu vegetativen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Atembeschwerden, Schwindel, ständiger Anspannung und Muskelverspannungen, Magenbeschwerden, Unruhe und Nervosität, Ein- und Durchschlafproblemen sowie Konzentrationsstörungen. Längerfristig können die extremen Sorgen und die Grübelneigung des Betroffenen seinen Beruf, seine Partnerschaft und familären Beziehungen massiv beeinträchtigen (weil z.B. eine besorgte Ehefrau und Mutter alle Familienemitglieder mehrmals am Tag anrufen muss, aus Angst, ihnen sei im Alltag etwas zugestoßen).

 

Zahlreiche Faktoren können zur Entstehung von Angsterkrankungen beitragen, z.B. eine körperlich bedingte Bereitschaft, mit Angst zu reagieren, ein besonders belastendes Lebensereignis, aber auch lang andauernde, alltägliche Belastungen, die den Körper unter dauerhaft hoher Anspannung halten.

Aus einem einzelnen Angstanfall kann sich dann eine dauerhafte Angststörung entwickeln, wenn die Betroffenen den Angstanfall als einen extrem unangenehmen Gefühlszustand erfahren, die (eigentlich harmlosen) körperlichen Beschwerden als Gefahrensignale (z.B. Herzrasen als nahenden Herzinfarkt) fehlinterpretieren und fürchten, der Zustand könne sich wiederholen. Wenn sie dann die angstauslösenden und ihnen ähnliche Situationen vermeiden, entsteht die "Angst vor der Angst", ein Teufelskreis aus Befürchtung und Vermeidung. Dabei unterscheidet der Körper beim Aktivieren des Alarmsystems "Angst" nicht, ob es sich um eine wirklich existierende Gefahr handelt oder um reine ängstliche Erwartungen.

 

Für weitere Informationen zu Angsterkrankungen siehe z.B. die Homepage der Christoph-Dornier-Stiftung: http://christoph-dornier-stiftung.de

Dipl.-Psych.

Annette Freund

Psycholog. Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)

Spez. Schmerzpsychotherapeutin

Biofeedbacktherapeutin (DGS)

Klinische Hypnose (M.E.G.)

 

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